Von Nishant Dixit
Der indische Haushalt 2015/2016 beinhaltet einen Antrag zur Errichtung von Produktionszentren in den CLMV Ländern. Das CLMV schließt die vier ASEAN Nationen Kambodscha, Myanmar, Laos und Vietnam ein, bei denen das höchste Wachstum an ausländische Direktinvestitionen in der Region, besonders in der Produktion, gesehen wird.
Während Indien versucht, die Wirtschaftspartnerschaften mit Südost-asien unter der „ostwärts handelnden“ Politik zu vertiefen, erklärte der Premierminister Modi, dass die CLMV Volkswirtschaften bevorzugt werden. Das Handelsministerium hat von den Haushaltsmitteln einen Projektentwicklungsfonds in Höhe von Rs. 100 crore (14,7 Mio. Euro) verlangt, um Investitionen in den CLMV Produktionszentren anzukurbeln.
Die industrielle Kooperation zwischen Indien und den CLMV Ländern ist historisch vorbelastet. Hohe indische Investitionen in Vietnam umfassen große Projekte wie Ölerschließung, Energiegewinnung und Chemieproduktion. Im Januar 2015 gab es insgesamt 84 Projekte finanziert durch indische Investitionen in Vietnam. Die EXIM Bank of India (EXIM – Export Import) hat insgesamt 20 Kreditbriefe mit einem Wert von USD 1 Mrd. in CLMV Ländern für Energie-, Bewässerungs- und Produktionsprojekte beigesteuert.
Der Handel zwischen Indien und den CLMV Ländern ist um das zehnfache von USD 1,1 Mrd. (2004) auf USD 11,3 Mrd. (2013) gewachsen. Hinsichtlich ausländischer Direktinvestitionen hat Indien ausländische Investitionen in den CLMV Ländern, welche bei USD 40,9 Mio.(2013) lagen, erlaubt. Für das gleiche Jahr, lag das gesamte FDI von Indien in die ASEAN Region bei USD 1,3 Mrd.
Warum CLMV?
Indien und die CLMV Länder teilen ähnliche Wirtschaftscharakteristiken wenn es um die Perspektiven bei der Produktion geht. All diese Länder haben eine hohe Anzahl an jungen Arbeitskräften und günstigen Betriebskosten. Dennoch sind die CLMV zu einer Wettbewerbsquelle für Indien in der Produktion aufgrund ihrer Position in integrierten Wertschöpfungsketten in Südostasien geworden. 2013 bis 2014 zum Beispiel hat der Telefonhersteller Nokia seine Tätigkeiten größtenteils von Indiens Chennai in Vietnams Bac Ninh Provinz verlegt, um einen Vorteil aus der billigeren regionalen Logistik zu ziehen.
Zusammen mit der bevorzugten Region für die Produktion, sind CLMV Länder ebenfalls ein großer potentieller Markt für indische Produkte. Die Region hat eine Bevölkerung von 165 Mio., steigende Einkommen und eine sich schnell ausdehnende Mittelschicht. Allein in Vietnam wird erwartet, dass die Mittelschicht von 2 Mio. (2014) auf 33 Mio. (2020) ansteigen wird.
Eine Umfrage von der Japanese External Trade Organization (Jetro) im Dezember 2014 zeigt, dass die monatliche Gehaltsbasis für Arbeitsnehmer in der Produktion von japanisch-investierten Unternehmen in CLMV Ländern niedriger sind, als die in Indien. Während eine monatliche Gehaltsbasis von USD 239 für Indien gemeldet wurde, liegt die der CLMV Länder bei USD 113 in Kambodscha, USD 112 in Laos, USD 127 in Myanmar und USD 176 in Vietnam.
Während Indien versucht einen Nutzen aus der neuentstehenden Industriemacht der CLMV Länder zu ziehen, beschleunigt es auch die Kooperation mit Städten in jedem dieser Länder. Branchen wie Textil, Pharmaka, Tourismus und High-Tech-Landwirtschaft wurden als Sektoren für indische Investments in Can Tho, Vietnam identifiziert. Indien hat ebenfalls ein bilaterales Handelsabkommen mit jedem der CLMV Länder angeregt. Eine Hauptstudie der EXIM Bank aus dem Jahr 2014 führt Landwirtschaft, Infrastruktur und die KMU Entwicklung als die Gebiete mit dem größten Potential einer Kooperation zwischen Indien und den vier Ländern, auf.
Herausforderungen bestehen weiter
Indiens Ziel die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen mit den CLMV Ländern steht einer Anzahl von Herausforderungen gegenüber, denen sich Investoren bewusst sein müssen. An erster Stelle steht die Konnektivität. Ungeachtet einer geteilten Grenze, die 1643 km lang ist, ist, sind Indien und sein unmittelbarer Nachbar Myanmar nicht mit dem Land durch Schienen verbunden und es gibt nur eine schlecht gewartete Straße, die die beiden Länder verbindet. Es gibt ehrgeizige Infrastrukturprojekte die in der Vorbereitung stecken, wie das Kaladin Multimodalprojekt und die Indien-Myanmar-Thailand Autobahn. Dennoch, Umsetzung und Bau sind mit Unsicherheiten behaftet. Der Bau der trilateralen Autobahn wurde mittlerweile schon mehrfach verschoben und wird die Fertigstellung in 2016 nicht erreichen.
Eine andere Herausforderung birgt die Politik der indischen Regierung selbst. Die Regierung hat nicht näher erläutert, auf welche Sektoren sich Investoren bei den geplanten Produktionszentren fokussieren können.
Eine weitere Herausforderung ist der Wettbewerb aus anderen Ländern, die bereits in CLMV investieren. Während die fehlende Konnektivität indische Investitionen behindern, hat China im Dezember 2014 USD 11,5 Mrd. zugesagt. Diese dienen der Entwicklung von 92 Investitionen mit oberster Priorität und Projekte zur technischen Hilfe in der „Greater Mekong Subregion“, welche die CLMV-Länder, Thailand, und die Yunnan Provinz sowie die Autonome Region Guangxi Zhan in China mit einschließt. 46 % dieser Projekte haben ihren Sitz in den CLMV Ländern.
Obwohl der Handel zwischen Indien und den CLMV Ländern im letzten Jahrzehnt um das zehnfache zugenommen hat, verblasst dieser im Vergleich der wirtschaftlichen Beziehungen der Länder mit anderen Partnern wie China oder anderen ASEAN Ländern. Das Intra-ASEAN FDI in CLMV Ländern lag bei USD 3,5 Mrd. (2012-2013) und das chinesische FDI in CLMV Länder lagen bei USD 2 Mrd. Im gleichen Zeitraum, gingen mehr als 80 % der chinesischen FDI in die Produktion der vier Länder. Produktionsstätten in CLMV zu errichten, kann Indien helfen, das höchste Netzwerk der regionalen Wertschöpfungsketten innerhalb Südostasiens sowie zwischen Südostasien und China, anzuzapfen.
Während Indien die „Make in India” Kampagne beworben hat, stand die Entscheidung Produktionsstrukturen außerhalb des Landes zu errichten im Widerspruch zum indischen Produktionsziel. Indische Unternehmen werden einen Nutzen von der Benutzung der einfacheren Logistik sowie integrierte Lieferketten haben und werden zudem die Wettbewerbsfähigkeit von indischen Unternehmungen erhöhen. Als Ergebnis der Qualität Auf lange Sicht ist ein Qualitätsergebnis indischer Gütern und Dienstleistungen, durch die besseren Produktionstechniken und verbesserte Technologie, die indische Unternehmen mit nach Hause bringen, gegeben. Sofern die Konnektivität zwischen Indien und den CLMV Ländern steigt und die Regierung für Unterstützung für Investitionen zusichert, können Unternehmen die regionalen Lieferketten für „Make in India“ nutzen.
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