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Ratgeber für Visabestimmungen in der Asien-Pazifik Region

Während des letzten Monats wurden die Visabestimmungen in der Asien-Pazifik Region bedeutend verändert. Mehrere Schlüsselnationen der Region haben neue Bestimmungen implementiert, mit der Absicht die Bedingungen für ausländische Investitionen zu verbessern, Immigration zu mindern und den Tourismus zu stärken. Im vergangenen Jahr wurde eine Zunahme an Geschäftsreisen um 7% festgestellt. Infolgedessen überflügelt die Region den Rest der Welt. Veränderungen bei den verschiedenen Visarichtlinien der Region wirken sich ausnahmslos auf Reisende aus. In diesem Artikel möchten wir einige wichtige neue Schemata, die zuletzt eingeführt wurden, vorstellen. 

Singapur

Im vergangenen Monat hat Singapur ein neues Visasystem eingeführt welches bleibende Konsequenzen für Ausländer, die im asiatischen Tigerstaat arbeiten wollen, nach sich ziehen wird. In einem Versuch, dem immer weiter wachsendem Strom von in Singapur arbeitenden Expats Herr zu werden, komplizieren die neuen Regularien die Anstellung von Ausländern während sie zugleich dazu ermutigen, Singapurianer oder Angehörige der Kernbevölkerung anzustellen.

Das sogenannte „Fair Consideration Framework“ schreibt vor, dass mit der Ausnahme von unternehmensinternen Stellenwechseln, Unternehmen mit mehr als 25 Angestellten und einem Grundgehalt von unter SGD 12.000 pro Monat, Stellen zuerst für zwei Wochen an Singapurianer ausschreiben müssen, bevor sie einen Ausländer anstellen können. Wird ein Ausländer angestellt, muss das Unternehmen belegen, dass entsprechende Bemühungen unternommen wurden die Stelle mit einem Singapurianer zu besetzen. Unternehmen, die hauptsächlich ausländische Angestellte anstellen, sollen auch darauf hin untersucht werden, wie ihre Einstellungsmaßnahmen geändert werden können, sodass sie besser den neuen Regularien entsprechen.

Die Entscheidung, diese Reformen einzuführen, kommt überraschend. Letztes Jahr veröffentlichte Singapurs Regierung einen kontrovers diskutierten Aufsatz, der darlegte, dass das Land wegen der sinkenden Geburtenrate auf Einwanderer angewiesen ist. Zum heutigen Zeitpunkt ist ca. ein Drittel der Bevölkerung Singapurs ausländischer Herkunft, dies entspricht 5,4 Millionen Menschen. Die Studie sagte auch voraus, dass sich diese Zahl 2030 auf 6,5 bis 6,9 Millionen Menschen erhöhen wird, was wiederum ca. 50% entspräche.

Die vollen Effekte der neuen Regularien werden sich erst in Zukunft zeigen, aber es mag ein Versuch der Regierung sein die Aussagen des Aufsatzes von 2013, welcher in Singapur heftig diskutiert wurde, rückgängig zu machen.

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Visabestimmungen

Malaysia

Malaysia hat zuletzt angekündigt 5-Jahres Visa an ausländische Investoren und Unternehmer zu vergeben. Obwohl alle ausländischen Investoren für diese Visa berechtigt sein werden, betonte der malaysische Premierminister Najib Razak diese Woche, dass diese Gesetzgebung insbesondere für die aufblühende Verbindung zu Australien vorteilhaft sein werde.

Das neue Regularium und die Anmerkungen Razaks bestätigen die gesunden und rentablen Beziehungen zwischen Malaysia und Australien. 2013 investierte Australien RM 2,9 Milliarden (ca. EUR 7,3 Milliarden) in Malaysia, das fast die doppelte Summe von RM 50,9 Milliarden (ca. EUR 12,4 Milliarden) in Australien investierte. Razaks teilte den Reportern auch mit, dass Australien im vergangenen Jahr Malaysias neuntgrößter Handelspartner war. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr zwischen den beiden Ländern Güter und Dienstleistungen im Gesamtwert von RM 61,9 Milliarden (ca. EUR 15,1 Milliarden) gehandelt. Damit wuchs das Volumen binnen der letzten 3 Jahre um 14,7%, nachdem es 2010 RM 46,2 Milliarden (11,3 EUR Milliarden) betragen hatte.
Malaysias führender Politiker kündigte an, dass das neue System im Dezember diesen Jahres in Kraft treten werde und es bereits von Ländern in und außerhalb der ASEAN-Region positive begrüßt wurde.

Mehr zum Thema: ASEAN Economic Community (AEC) 2015: Freizügigkeit nur für einige Wenige

Thailand

Die thailändische Regierung hat einige Veränderungen an ihrer Visapolitik verabschiedet, die sowohl Arbeits- als auch Touristenvisa betreffen. Die tiefgreifendste Veränderung betrifft diejenigen, die ein online-basiertes Unternehmen in Thailand führen wollen. Zuvor erhielt jeder, der in Thailand arbeiten wollte, ein B-Visum. Dieses erfordert die Erlaubnis von einem thailändischem Arbeitgeber. Expats, die eine Website von Thailand aus verwalten und nicht im Stande waren eine solche Erlaubnis einzuholen, mussten dies mittels eines Touristenvisums tun, was oft zu einer Zwangsausweisung aus dem Land führte. Die neuen Änderungen bewirken, dass eben solche Expats und digitale Nomaden nicht länger auf das B-Visum angewiesen sind, sondern legal ihrer Tätigkeit nachgehen können, wenn sie ein Touristenvisum besitzen.

Die thailändische Regierung hat außerdem Änderungen vorgenommen, die den Tourismussektor stärken sollen. Thailand ist eine der beliebtesten Reiseziele in Südostasien, doch aufgrund der politischen Lage in jüngster Vergangenheit ist der Tourismus zurückgegangen. Chinesische Besucher, die die größte Gruppe von Reisenden stellen, erhalten im Zuge der Reformen kostenfreie Visa bis zum 08. November. Touristen anderer Länder können von nun an ihren Aufenthalt im Gegenzug für eine geringe Gebühr um 30 Tage verlängern.

Japan und Indonesien

Im vergangenen Monat hat Japan angekündigt Touristenvisa kostenlos für Indonesier auszustellen. Die Änderung soll nächstes Jahr in Kraft treten und stellt eine weitere Festigung der starken, bilateralen Beziehungen zwischen Asiens zweit- und fünftgrößter Wirtschaftsmacht da. Beide Nationen pflegen schon seit langem ihre wirtschaftliche Partnerschaft und in vergangenen Jahren war Japan Indonesiens wertvollster Investor. Es wird erwartet das Indonesien ein ähnliches Angebot für japanische Staatsangehörige einführen wird.
Die Veränderungen in Asiens Visaregularien sind verschieden, da sie die momentane politische und wirtschaftliche Situation des jeweiligen Landes widerspiegeln. Singapurs Handeln basiert anscheinend auf dem Versuch, die öffentliche Kritik an der Regierung, die auf Einwanderung baut um wirtschaftliche Vorteile aufrecht zu erhalten, zu beschwichtigen. Malaysia versucht sicherzustellen, dass das ausländische Direktinvestitionen nicht aufgrund des MH17 und MH370 Desasters abnehmen, während Thailand sich gegen ein weiteres Sinken des wirtschaftlich wichtigen Tourismussektors schützen will. Japan beabsichtigt mehr südostasiatische Besucher im Vorfeld der Olympischen Spiele 2020 zu gewinnen, während es zugleich regionale Beziehungen im Angesicht von Aggressionen seitens Chinas stärken will. Für die Asien-Pazifik Region im Allgemeinen zeigen die Änderungen einmal mehr, dass die Visabestimmungen in dieser Region konstantem Wandel unterliegen und aus diesem Grund regelmäßig geprüft werden müssen.

Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte:

Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Fabian.Knopf@dezshira.com

Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Silke.Neugebohrn@dezshira.com

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