Wenn ein international agierendes Unternehmen über ein gewisses Maß an Erfahrung und Erfolg im Handel mit Vietnam verfügt, ist der nächste Schritt meist die Gründung einer eigenen ausländisch investierten Handelsgesellschaft (foreign invested commercial enterprise, FICE) vor Ort.
Dieser Artikel stammt aus unserem neuen Asia Briefing Magazin: Importieren nach Asien Für Importe nach Vietnam bieten sich zwei verschiedene Geschäftsmodelle an:
Repräsentanz
Eine Repräsentanz ist das einfachste und günstigste Geschäftsmodell. Sie bietet sich an, wenn ausländische Unternehmen mit einer lokalen Importgesellschaft für den eigentlichen Import zusammenarbeiten, und die Repräsentanz unterstützend tätig ist durch Aktivitäten wie Marketing, Kontaktpflege mit bestehenden Distributoren und Abnehmern und Ausbau des Vertriebsnetzes sowie Qualitätskontrolle.
Eine Repräsentanz agiert als verlängerter Arm ihres Mutterunternehmens und hat innerhalb Vietnams keinen Rechtsstatus. Der Repräsentanz ist die Ausübung von gewinnbringenden Geschäftstätigkeiten im Land untersagt. Daher kann es nur indirekt mit vietnamesischen Unternehmen interagieren. Vorteilhaft ist, dass für eine Repräsentanz keine Kapitalzufuhr erforderlich ist und schlicht nach finanziellem Bedarf Geldmittel übertragen werden können. Unternehmen, die beabsichtigen, eine Repräsentanz zu gründen, müssen mindestens ein Jahr alt sein. Im Gegensatz zu anderen Ländern in der Region sind Repräsentanzen in Vietnam ferner dazu ermächtigt, vietnamesische oder ausländische Beschäftigte auf direktem Wege einzustellen. Während die Gründung und Unterhaltung einer Repräsentanz relativ einfach ist, ist ihr Handelsspielraum doch stark eingeschränkt.
Trotz ihrer Nachteile entscheiden sich ausländische Unternehmen jedoch oft für eine Repräsentanz als ersten Schritt in den vietnamesischen Markt, da dies ihnen ohne größere Investition Einblicke in die Wirtschaftssituation des Landes ermöglicht. Nur eine geringe Mitarbeiterzahl ist notwendig, um Abnehmer ausfindig zu machen und um eine Qualitätskontrolle durchzuführen. Solange die Kosten gering gehalten werden und ihre Aktivitäten im Einklang mit der Ausrichtung des Mutterunternehmens stehen, gibt es keine bessere Alternative. Viele ausländische Unternehmen verwenden eine Repräsentanz, um Büros vor Ort anzumieten, lokale Mitarbeiter anzuwerben und Arbeitsvisa für ihre ausländische Belegschaft zu erhalten.
Handelsgesellschaft
Haben Unternehmen vor, in Vietnam Import- und Exportaktivitäten sowie Vertrieb im Inland (z.B. Einzelhandel, Großhandel oder Franchising) durch ihre eigene Tochtergesellschaft durchzuführen, ist die am häufigsten gewählte Methode die Gründung einer ausländisch investierten Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in Form einer Handelsgesellschaft. Grundsätzlich ist die Gründung einer Handelsgesellschaft nicht sehr kostspielig und kann für ausländische Investoren sehr hilfreich sein, indem verschiedene Aktivitäten wie Import, aber auch Beschaffung und Qualitätskontrolle, Einkauf und Export möglich sind.
Eine GmbH kann, anders als eine Repräsentanz, Gewinne generieren und Rechnungen in vietnamesischen Dong ausstellen. Desweiteren haften die Inhaber nur in Höhe ihrer Kapitaleinlage. Eine GmbH ist ebenfalls berechtigt, lokale Mitarbeiter einzustellen. Einen Mindestbetrag für das Stammkapital gibt es nicht. Jedoch erwarten die Behörden von ausländischen Investoren als Stammkapital einen Betrag, der in Bezug auf Umfang und Art des geplanten Projektes angemessen ist. Bei der Gründung in einigen Geschäftsbereichen wie Bankenwesen, Immobilien oder Audit-Dienstleistungen kann jedoch ein Mindestkapital vorgeschrieben werden. Eine GmbH kann einen oder mehrere – maximal 50 – Gesellschafter haben. Sowohl Unternehmen wie auch Einzelpersonen können als Investoren in Frage kommen.
Handel und Vertrieb ist immer noch ein sensibler Sektor für ausländische Investoren. Der Gründungsprozess kann daher zwischen vier und sechs Monaten vom Zeitpunkt der Antragseinreichung bei den Behörden bis zur Ausstellung der Geschäftslizenz betragen.
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