Für Unternehmen, die mit Vietnam Handel treiben wollen, ist es wichtig, die für Im- und Exporte geltenden Vorschriften und Rahmenbedingungen zu kennen. Einige Einfuhrbestimmungen, welche für Importe gelten, werden im Folgenden aufgezeigt.
Dieser Artikel stammt aus unserem neuen Asia Briefing Magazin: Importieren nach Asien
Vietnam, in vielen Branchen wie der Textilindustrie vorwiegend als Standort für günstige Beschaffungen genutzt, verfügt ebenfalls über einen wachsenden Verbrauchermarkt und ist daher für viele Unternehmen zunehmend auch als Destination für Importe von Interesse. So sind zum Beispiel im Bereich E-Commerce immer höhere Umsäzu verzeichnen vor allem für Produkte wie Bekleidung, Kosmetik und Elektrogeräte.
Im Vergleich zu anderen Drittstaaten ist die Einfuhr nach Vietnam relativ unkompliziert. Einfuhrlizenzen werden inzwischen nur noch für besondere Produkte wie Arzneimittel, medizinische Ausrüstung und spezielle Krafträder benötigt. Teilweise gibt es Importquoten und für einige Konsumgüter auch Einfuhrverbote.
Zoll: Da Deutschland Mitglied der WTO ist, genießt es – wie auch beim Handel mit Indien und China – den Status einer „Most Favored Nation“ und erhält einen vergünstigten Zolltarif. Relevante Zollsätze und Einfuhrangaben für Vietnam können in der Market Access Database der EU angerufen werden. Üblicherweise wird der CIF-Wert als Grundlage genommen, als ASEAN Mitglied verwendet Vietnam das Common Effective Preferential Tariff (CEPT) Modell und auch die ASEAN Harmonized Tariff Nomenclature (AHTN), welche Produkte klassifizieren und die bilateralen Zölle innerhalb der ASEAN Staaten bestimmen. Für Güter, die nicht in Vietnam hergestellt werden können, gelten verminderte Zolltarife. Außerdem existieren Vergünstigungen für Waren, welche für Projekte bestimmt sind, die unter einem besonderen Vertrag mit der Regierung durchgeführt werden (BOT, BTO, BT und andere). Importe in Wirtschaftsförderungszonen sind Zollfrei.
Erforderliche Begleitpapiere
Handelsrechnungen sind in zweifacher Ausführung vorzuweisen. Außerdem muss eine rechtsverbindliche, unterschriebene Ursprungs- und Preiserklärung enthalten sein.
Ursprungszeugnisse sind ebenfalls doppelt vorzuweisen, sie müssen aus dem betreffenden Ursprungslamd kommen, in unserem Fall ist „Federal Republic of Germany (European Community)“ anzugeben.
Besondere Bestimmungen: Besonderer Rücksichtnahme bedürfen Vorschriften für Etikettierung, Herstellung und Verpackung. Für Lebensmittel, Pflanzen, Getränke und andere Konsumgüter werden strenge Kontrollen durchgeführt, außerdem sind alle Waren vornehmlich in Vietnamesisch zu beschriften (zusätzliche Sprachen sind erlaubt). Es müssen Herstellungsland, Gewicht, Bestandteile und zusätzliche Merkmale angegeben werden.
Für den Import von gebrauchten Maschinen gilt ein Mindestwert von 80% des ursprünglichen Neuwerts, allerdings ist das importieren von gebrauchten Haushaltsgeräten und Konsumgütern gänzlich verboten. Bei pharmazeutischen Produkten sind besondere Bestimmungen zu beachten, so darf etwa Sacharin nicht für die Herstellung von Lebensmitteln, Getränken und Gewürzen eingesetzt werden.
Als Mitgliedstaat des Madrider Abkommens gelten in Vietnam die Richtlinien für irreführende Markierungen bezüglich der Herkunft – es darf also nicht der Anschein erweckt werden, dass das Produkt aus Vietnam stammt.
Einfuhrbeschränkungen: Verbote existieren für den Import von Gütern, die als schadhaft für menschliche Gesundheit, nationale und interne Sicherheit erachtet werden oder die nicht internationalen Abkommen entsprechen. Seit dem WTO-Beitritt sind vormalige Importverbote für Tabakprodukte aufgehoben, allerdings unterliegen sie dem staatlichen Handel.
Lizenzen werden nur für Güter benötigt, welche Zollkontingenten unterliegen, für Waren wie Stahlprodukte werden automatische Lizenzen ausgestellt. Diese sind 30 Tage gültig, nicht übertragbar und müssen nach Ablauf neu beantragt werden.
Die entsprechendn Lizenzen müssen zum Zeitpunkt des Abladens der Güter vorliegen, beim vollständigen Vorlegen dieser Dokumente wird eine Lizenz automatisch innerhalb von sieben Werktagen ausgestellt.
Sie möchten mehr über dieses Thema erfahren? Laden Sie dazu einfach die neueste Gratisausgabe unseres Magazins herunter.
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte:
Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Fabian.Knopf@dezshira.com
Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates
Silke.Neugebohrn@dezshira.com
Für weitere Information oder um mit Dezan Shira & Associates in Kontakt zu treten, senden bitte Sie eine Email an germandesk@dezshira.com oder besuchen Sie uns auf www.dezshira.com/de wo Sie unsere Unternehmensbroschüre herunterladen können.
Bleiben Sie auf dem Laufenden über die aktuellsten Wirtschafts- und Investitionstrends in Asien durch unseren Newsletter. Jetzt abonnieren!
Weiterführende Lektüre (Kostenlos zum Download):
Die Erweiterung Ihres Chinageschäfts nach Indien und Vietnam
Diese Ausgabe des Asia Briefing Magazins erörtert Gründe, weshalb China nicht länger die einzige Destination für exportgetriebene Unternehmen darstellt und inwiefern die Evolution des Handels in Asien Vietnam und Indien zu wettbewerbsfähigen Alternativen werden lässt. In Anbetracht dessen untersuchen wir den Zweck, sowie Vor- und Nachteile unterschiedlicher Markt-Eintritts Varianten, welche ausländischen Investoren mit Interesse an Vietnam oder Indien zur Verfügung stehen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Arbeitsvisa und Zulassungsverfahren in Asien
In dieser Ausgabe des Asia Briefing Magazins beschreiben wir die spezifischen Dokumente, die ausländische Staatsbürger, die in China, Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam arbeiten, benötigen. Außerdem wird das Scheinwerferlicht auf die relevanten Bewerbungsverfahren in jedem dieser Länder geworfen.